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Damit das Volksfest in geordneten Bahnen verläuft

Mit der BLS an die Party – Die beiden Skiweltcuprennen in Adelboden sind Volksfeste, die Tausende Menschen anziehen. Gemeinsam mit diversen Bus- und Carunternehmen sorgt die BLS für eine sichere und reibungslose Hin- und Rückreise.

Ein Samstagmorgen im Januar, vor acht Uhr, im Zug zwischen Spiez und Frutigen: Hunderte sind unterwegs, das Gedränge ist erheblich, die Temperatur steigt. Man konsultiert auf dem mobilen Kommunikationsgerät die Wetterprognosen, man schaut zum sich allmählich erhellenden Himmel hoch. Erste Mutmassungen zum möglichen Rennverlauf des legendären Riesenslaloms am Chuenisbärgli werden ausgetauscht. Hier beisst jemand in ein Sandwich, dort blättert jemand in einer Zeitung. Kurz vor Frutigen wird den Fahrgästen aus den Lautsprechern ein schöner Weltcup-Tag gewünscht. Unterlegt wird die Botschaft mit ein paar Takten des «Vogellisi» – und ja, «ds Bärner Oberland isch schöööööön».

Verkehrsknotenpunkt Frutigen

Zwischen 8 und 9.30 Uhr fahren auf dem BLS-Bahnhof in Frutigen neben sechs regulären vier Extrazüge der BLS ein. Weil von Frutigen genau eine Strasse in den 15 Kilometer weiter oben gelegenen Wintersportort führt, ist die logistische Vorgabe klar definiert, aber nicht einfach umzusetzen: Tausende, die von Bern oder aus dem Wallis in Zügen der BLS schubweise nach Frutigen gelangen, müssen danach in Busse und Cars umsteigen und nach Adelboden transportiert werden. Die Internationalen Adelbodner Skitage rufen. Allein am Samstagmorgen vor dem Riesenslalom passieren über 6000 Personen den Bahnhof in Frutigen. Viele von ihnen reisen noch am Samstag über Frutigen wieder ab – unter anderem in Extrazügen, wobei der letzte erst spätabends in Richtung Bern fährt.

Frutigen wird während der zweitägigen Weltcuprennen am Chuenisbärgli also zum temporären Verkehrsknotenpunkt. Insgesamt stehen 130 Busse und Cars für die ungefähr 40-minütige Fahrt nach Adelboden im Einsatz. Die BLS sorgt dafür, dass die Skifans sicher und schnell umsteigen können. Dafür stehen rund 30 Mitarbeitende im Einsatz. Diese stammen aus den Bereichen Zugpersonal (Reisebegleiter, Security), Lokpersonal und BLS Intervention. Zudem kauft die BLS dazu noch Leistungen der Patrouillendienste Securitrans ein. Am Abend, wenn manche noch ein Billett für die Heimreise brauchen und die Schlangen vor den Automaten lang sind, verkaufen die BLS-Mitarbeiter zudem Tickets – oder lassen einen Zug noch einen kurzen Moment warten, damit Heimkehrer aus Adelboden den Anschluss noch schaffen.

Die Morgenparty läuft

Im Bahnhof Frutigen steigen ein paar Hundert Personen aus einem Zug. Jetzt ist BLS-Kundenlenkung gefragt, die mit Signalisierung und Megafon gewährleistet wird. Wer direkt ins Zielgelände des Chuenisbärgli gelangen will, begibt sich durch die Unterführung auf die hintere Seite des Bahnhofs zum Bus- Terminal. Die Menge staut sich. Die Busse und Cars fahren vor, einer nach dem anderen, Türen auf, einsteigen, füllen, kontrollieren, Türen zu. Und weg. Nonstop geht das so, die Bus-Karawane wird in Intervallen auf die Reise geschickt, damit der Verkehr auf der Strasse möglichst flüssig bleibt. «Also mache mir das Fährtli», sagt ein Chauffeur lächelnd, bevor er den Car in Bewegung setzt. Im Rückspiegel erspäht er singende Romands. Die laute Morgenparty ist weit vor Rennbeginn in vollem Gang.

Mitten im Gewusel

Mitten im Gewusel steht Peter Knutti, Security-Chef bei der BLS und an diesem Wochenende zuständig für die Kundenlenkung und -sicherheit in Frutigen. Er führt zusammen mit dem Einsatzleiter der Abteilung Sicherheit und Intervention der BLS Netz AG die Teams vor Ort und hilft, wenn Not herrscht. Ein verletzter älterer Mann zum Beispiel muss betreut werden. Die Aufgabe ist anforderungsreich, weil die Welt ausserhalb des Weltcups natürlich nicht stillsteht. Auch Linienbusse fahren wie gewohnt zwischen Frutigen und Adelboden, zudem rasen Fernverkehrsund Güterzüge durch den Bahnhof. Ein Gleis wird mit einer provisorischen Absperrung gesichert. «Die Rennen in Adelboden sind für uns eine grosse Herausforderung, weil in kurzer Zeit viel Publikumsverkehr gelenkt werden muss – und das auf dem relativ kleinen Bahnhof Frutigen», sagt Knutti. Darüber hinaus engagiere sich die BLS finanziell. Mit den Extrazügen würden bezahlende Passagiere transportiert, wodurch ein kleiner Teil des zusätzlichen Aufwands abgegolten werde. «Die tatsächlichen Kosten sind aber um ein Vielfaches höher, da mit der Planung, Einteilung, Trassenbestellung, der Ausführung mit Fahrzeugen und zusätzlichem Personal ein nicht zu unterschätzender Aufwand betrieben werden muss», sagt BLS-Mann Knutti.

Die Zahl der mit dem Zug anreisenden Skifans ist in den vergangenen Jahren konstant hoch geblieben, weil die Adelbodner Skitage wie andere Weltcuprennen zur Party und Berg-Chilbi geworden sind. «Adelboden ist ein Volksfest. Die Leute kommen so oder so, und der Sport ist etwas in den Hintergrund gerückt», bemerkt Einsatzleiter Knutti. Es fällt nur marginal ins Gewicht, wie gut das Schweizer Team fährt. Schon am frühen Samstagmorgen sind viele Gruppen mit Biervorrat unterwegs. Nicht alle kommen um 8 Uhr nüchtern in Frutigen an, was auf einem Perron, neben dem zuweilen andere Züge durchrasen, nicht ungefährlich ist. Doch Knutti hat mit seinen Leuten die Lage im Griff: «In Anbetracht der grossen Menschenmenge haben wir wenig bis keine Probleme. Der Alkoholkonsum ist heutzutage eine Begleiterscheinung solcher Anlässe.»

Meditative Stimmung

Der Geräuschpegel ist nicht immer gleich hoch, je nachdem, in welchen Zug oder Bus man steigt. Einerseits findet man sich inmitten einer lauten Party samt Musik aus der Konserve wieder, andererseits kann die Stimmung selbst im öffentlichen Weltcup-Verkehr plötzlich meditativ sein. Die Zugreisenden kommen von überall her. Da sind die Jugendlichen aus Buchs und Altstätten, die morgens um 6 Uhr im St. Galler Rheintal den Zug Richtung Bern bestiegen haben und jetzt das Lied «D’ W. Nuss vo Bümpliz» anstimmen – zwar nicht auf Berndeutsch, aber immerhin. Oder da sind Damien und Johan, die um 8 Uhr in Sitten losgefahren und über Brig «très vite» nach Frutigen gelangt sind. Warum Adelboden? «Wegen des Sports, wegen der Ambiance.» Die Zugreisenden haben nicht nur Bier im Gepäck. Zu sehen sind auch assortierte Walliser Plättli mit Käse und Trockenwurst.

Oben in Adelboden gehen einige zum Fondue- oder Raclette- Schmaus über, wenige Meter vom Pistenrand entfernt, mitten im Schnee. Rechauds verrichten ihre Arbeit auch hier. Die Alpen- Chilbi ist in vollem Gang. Fähnlein werden geschwenkt, Fahrer stürzen sich den Zielhang hinunter. Treicheln, Handorgeln, Schlagermusik aus Lautsprechern, die Worte des Speakers und das Geschrei im Publikum legen dazu den Weltcup-Soundtrack. Nebeneinander, nacheinander und manchmal sogar miteinander.

«Einwandfreie Fahrt»

Die Rückreise erfolgt gleichmässiger, weil die meisten Gäste nach dem Rennen nicht zur Stunde X am Ort Y sein müssen wie noch am Morgen. Am Ausgang des Weltcup-Dorfes stehen die Busse und Cars bereit. Nicolas, Fabio, Christian und Laurent, aus Freiburg angereist und mit Hasenmützen bestückt, machen sich auf den Rückweg. «Alles ist tadellos, sympathisch, auch die Fahrt auf der Schiene und auf der Strasse funktioniert einwandfrei», sagen sie, «letztes Jahr waren wir in Kitzbühel, jetzt war Adelboden an der Reihe. Wir kommen wieder.» Auch die Familie Zünd macht sich auf den Weg nach Hause. Tanja, Rainer, Fabio und Silvan wohnen in Aadorf, wo sie morgens um 6.30 Uhr abgefahren sind. Sie machen sich geschäftliche Beziehungen zunutze. Rainer arbeitet für die auf mobile Tribünen spezialisierte Firma Nüssli, die den Zielraum in Adelboden ausrüstet. Doch jetzt war einmal die Familie dran. «Die Stimmung war gut und friedlich», sagen sie auf dem Perron in Spiez, wo sie auf den Intercity in Richtung Zürich HB umsteigen.

 

Text: Peter Birrer und Peter Bader
Bilder: Peter Mosimann / zVg
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