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Schüpfheim und Sörenberg – Geistlichkeit und Schlittenfahrten

Ein perfekter Tagesausflug in die Unesco-Biosphäre Entlebuch: erst Kultur in Schüpfheim erkunden, dann Natur in Sörenberg geniessen. Zu entdecken gibt es lokale Spezialitäten für die ganze Familie.

«Ich bin schon schneller als Mami!» Der kleine Glen ist stolz. Wir haben ihn mit seiner Mutter in der Rossweid-Gondel kennegelernt. Trotz steifer Skischuhe eilt er geschwind aus der Station. Im Hintergrund das Brienzer Rothorn, davor Bügellifte und verschneite Tannen, Schulklassen und Familien im Restaurant und auf der Piste. Kaum im Schnee, zieht Glen sofort seine Ski an. Die grosse Schwester Fina kommt dazu: «Und ich bin gleich schnell wie er!» Herausfordernd lächelt der kleine Bruder unter dem blauen Helm hervor: Das Rennen ist lanciert!

Kirche und Kinderasyl

Den Morgen eingeläutet haben wir in Schüpfheim: Vom Bahnhof sind wir ins Dorfzentrum geschlendert, vorbei an Metzgerei und Claro-Laden, Büchercafé und Konditorei. Die Kälte hat uns neben der eindrücklich grossen katholischen Kirche in die Gaststube des Hotel Restaurant Kreuz gelockt. Auf der Speisekarte des Partnerrestaurants der Unesco-Biosphäre Entlebuch entdecken wir verschiedene lokale Partner für Natura-Beef, Bergkäse, Freilandeier, Fisch – und Pasta. Wo wir die Fidirulla-Nudeln kaufen können? «In fast jedem Laden im Dorf – aber man kann auch direkt im Produktionskeller vorbeigehen», antwortet die Servicefachangestellte. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Vorerst machen wir uns aber auf Richtung Kloster und Entlebucherhaus. Auf dem kleinen Hügel hinter Sekundarschule, Gymnasium und Sportplatz liegt das 1655 errichtete Kapuzinerkloster. Die kleine Kapelle an der Rückseite lädt zur Einkehr, kleine Kerzen und Gebetsschemel stehen bereit. Bis 1977 bewohnten Patres und Ordensbrüder den Bau, heute ist es ein «Haus der Gastfreundschaft » für Leute in schwierigen Lebenssituationen. Gleich hinter dem Kloster befindet sich das Kulturzentrum Entlebucherhaus. Das Gebäude wurde 1916 als Kinderasyl erbaut und bot bis zu 132 Kindern ein Zuhause. Eine Liste an der Wand im grosszügigen Treppenhaus und die grosse Uhr mit Glocke neben dem Eingang zeugen von ihrem streng geordneten Tagesablauf.

Von alten und neuen Ski

Heute beherbergt das Entlebucherhaus einen Veranstaltungsraum und ein Heimatmuseum. Neu widmet sich eine Ausstellung den Wintersportgeräten: Fassdauben neben alten Skibindungen und neben Holzschlitten in den verschiedensten Grössen – einer reicht für acht Perso-nen und hat vorne ein Steuerrad. Die Schlitten mahnen die Entlebucher auch an die Sagen der «Sträggelehäx »: Die soll einst die unzüchtigen Ehemänner mitten in der Nacht mit dem Schlitten abgeholt und verschleppt haben. Glücklicherweise kehrten die Männer jeweils kurz danach gesund, aber mit einem gehörigen Schrecken zurück. Ins Auge stechen auch kleine farbige Büchsen mit der Aufschrift «MIWI – Gleitwachs für jeden Schnee». Das Wachs stammt von der Firma Minder & Wicki, die bis in die 1960er-Jahre in Flühli eine Fabrik betrieb, die aber mittlerweile abgerissen wurde.

Auch heute noch werden in der Region Wintersportgeräte hergestellt: In Doppleschwand produziert die Firma Swissmassiv Ski mit Deckblättern aus Holz. Und die Entlebucher haben auch schon Olympialuft geschnuppert: Aus Marbach LU kam der erste Schweizer Langlaufmedaillengewinner Sepp Haas, 2018 vertrat Ueli Schnider aus Sörenberg die Schweiz in Südkorea.

Italianità im Keller

Wieder an der Kirche vorbei führt unser Weg über die Kleine Emme: Hier liegt im Keller eines Wohnblocks die Produktionsstätte von Fidirulla. Durch das Schaufenster beobachten wir, wie die Teigwaren von Hand in die richtige Länge geschnitten, auf dem Blech ausgelegt und in den Trockenraum gebracht werden. Gemacht sind sie aus lokalem Mehl, gefärbt etwa mit Tomatenmark. Humorvoll sind Farben und Formen der rund 30 Pastasorten: Von den «Biosphäre-Blüemli» über die «Schratte-Bändeli» und die «Ämme-Wälle» bis zur «Zahn-Pasta» in Form von kleinen Zähnen findet hier jeder etwas. Schweren Herzens entscheiden wir uns für nur eine Packung. Oder nicht doch noch die «Melde dich einmal»-Nudeln als Mitbringsel für einen lieben Freund? Jetzt gehts mit dem Postauto Richtung Sörenberg. Die Strasse schlängelt sich immer weiter ins Mariental hinauf, die Schratten werden steiler, die Bäume sind mit Puderzucker bestäubt. Kurz vor dem Dorfeingang von Sörenberg liegt die Station «Skilift Rischli». Wir steigen aus, kehren zum Mittagessen im Hotel Rischli ein – und geniessen ein Flühli-Forellenfilet von der soeben passierten Fischzucht. Die Energie können wir gut gebrauchen, denn anschliessend führt uns ein Verdauungsspaziergang zur Talstation der Rossweid-Gondel. Hier mieten wir im Sportgeschäft einen grossen Davoser-Schlitten und schweben mit der Bahn hoch ins Skigebiet.

Snowbikes und herrliche Ruhe

Die Rossweid verkörpert die mit dem Label «Family Destination » ausgezeichnete Region Sörenberg sehr gut: Richtung Nordwesten geht der Blick auf die Hauptattraktion der Biosphäre, die Schrattenfluh, und direkt neben der Station bietet das Erlebnisrestaurant für Gross und Klein das passende Menü. Gleich dahinter befindet sich das Mooraculum, in dem im Sommer die Moorlandschaft erkundet werden kann. Viele der jetzt im Schnee spielenden Kinder und Eltern logieren im Reka-Feriendorf etwas weiter oben im Tal, direkt an der idyllischen Waldemme. Hinter dem Hauptgebäude mit den sonnigen Holzbalkonen befindet sich ein neuer Glaskubus mit Hallenbad und Wellnessbereich, in dem auch neblige Tage zum Vergnügen werden. Wir packen die Schnur des Schlittens fester und kreuzen die beiden Skilifte. Gleich dahinter beginnt die Schlittelpiste, die sich weiter unten in zwei Varianten verzweigt. Linker Hand liegt die Vermietstation der Snowbikes – mit Kufen versehene Mountainbike-Rahmen, auf denen geübte Fahrer in rasantem Tempo den Berg hinuntersausen können. Wir mit unserem Holzschlitten starten gemächlich, geniessen die Aussicht und die Sonne, machen einen Halt, um die Schneekristalle aus der Nähe zu betrachten. Hier im Wald ist es ruhig, wir atmen durch. Da zischt es von hinten: Ein Vater mit Kind saust vorbei. Am Pistenrand verwickelt uns eine Familie in eine Schneeballschlacht. Wir gleiten durch den Wald, einmal kreuzen wir die Skipiste. Gegen unten wird die Strecke immer steiler und wir steigen ein paar Mal ab und gehen ein Stück zu Fuss. Der Schlitten kommt direkt vor der Skibar zu stehen – herrlich wärmt das Kafi Schnaps unsere Finger und Mägen, bevor wir glücklich den Heimweg antreten.

 

Text: Mia Hofmann
Bilder: Anita Vozza, zvg

Unsere Tipps  Gastro-Tipps, Ausflugs-Tipps und mehr ...

Der Familien-Tipp

  • Ferienwohnung Eigene kleine Ferienwohnung mit Küche, modernes Hallenbad, Sauna, Spielzimmer und Indoor-Sandkasten – egal zu welcher Jahreszeit, den Familienferien im Reka-Feriendorf in Sörenberg kann kein Wetter etwas anhaben.

Die Fun-Tipps

  • Snowbikes mieten Ein Mountainbike-Rahmen, der statt Räder mit Kufen ausgestattet ist – fertig ist das Snowbike! Einzigartige Möglichkeit, diese neue Sportart auszuprobieren. Mietstation 5 Min. zu Fuss ab Bergstation Rossweid.
  • Aussicht Brienzer Rothorn Ob mit oder ohne Skis: Der Ausblick vom Brienzer Rothorn auf 2350 Meter über Meer ist grandios. Abstieg auch per Zahnradbahn mit Dampfbetrieb nach Brienz möglich (Sommer).
  • Natureisfeld Sörenberg Nach längeren Kälteperioden wird der Tennisplatz mitten im Dorf zu einer Natureisbahn umfunktioniert – ausprobieren empfohlen.

Die Gastro-Tipps

  • Restaurant Kreuz Das Hotel Kreuz mit goldenem Schriftzug auf der Fassade steht mitten im Dorfzentrum von Schüpfheim. Als Gastropartner der Unesco-Biosphäre viele lokale Produkte im Angebot.
  • Berggasthaus Salwideli Das Salwideli oberhalb von Sörenberg ist der ideale Ausgangspunkt für die Langlaufloipe. Das Berggasthaus lockt mit Käseschnitte, Salat, Fondue, Fidirulla- Pasta und einer ausführlichen Dessertkarte.

Die Après-Ski-Tipps

  • Skibar Heubödi Kreative Drinks und Snacks aus einheimischer Produktion: Innen- und Aussenbar direkt an der Talabfahrt Rossweid- Schönisei unweit des Dorfes Sörenberg.
  • GO-IN Bar Mitreissende Musik und tolle Stimmung: Die GO-IN Bar befindet sich im gleichnamigen Hotel. Jeden Samstagabend und über Weihnachten/Neujahr mitreissende Musik von special DJs.

Video

Bahnhof Schüpfheim

Aussteigen möglich seit: 11. August 1875
Kanton: Luzern
Höhe über Meer: 716,5 m
Nächste Anschlüsse: Buslinie nach Sörenberg, Nachtnetz (nachtstern.ch)
Angebote: BLS Reisezentrum, P+R

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