Fernverkehr
Im August 2019 haben die BLS und die SBB einen Betriebsvertrag über die Aufteilung des Fernverkehrs unterschrieben. Gemäss diesem Vertrag behält die SBB wie bisher die integrale Konzession für den Fernverkehr, tritt der BLS aber einzelne Linien im eigenwirtschaftlichen Betrieb ab. Die BLS trägt für ihre Fernverkehrslinien die volle Verantwortung bezüglich Ertrag, Qualität und Kosten und fährt mit eigenen Zügen und Lokführern.
Welche Fernverkehrslinien fährt die BLS?
- InterRegio Bern–Biel/Bienne (seit Dezember 2019)
- InterRegio Bern–Olten (ab Dezember 2020)
- InterRegio Bern–Neuchâtel–La Chaux-de-Fonds (bis Dezember 2020 als Regionalverkehr, ab dann als Fernverkehr)
Wir übernehmen Verantwortung
Der ÖV in der Schweiz wächst. Die BLS will dazu beitragen, dieses Wachstum zu stemmen, ohne dass die Kosten für die öffentliche Hand im selben Ausmass steigen. Dazu muss die BLS aber Gewinne erzielen können, was im Bereich des Personenverkehrs nur im Fernverkehr möglich ist. Gewinne ermöglichen der BLS, Investitionen zu tätigen und neue Angebote zu entwickeln – nur so ist es möglich, für gleich viel Geld mehr Bahn anzubieten.
Wir senken die Kosten im Regionalverkehr
Dank Fernverkehrslinien, die sich optimal in unser Liniennetz einpassen, können wir den Regionalverkehr günstiger betreiben. Denn wir können durch Synergien unsere Züge und unsere Mitarbeitenden effizienter einsetzen und damit Kosten sparen. Zudem können wir unsere Fixkosten auf mehr Zugskilometer verteilen.
Wir fördern einen Wettbewerb der Ideen
Wenn sich verschiedene Bahnen für einzelne Linien bewerben können, werden alle angespornt, ein möglichst gutes Angebot einzureichen und sich über Service und Qualität zu differenzieren. Der ÖV in der Schweiz baut darauf auf, dass sich verschiedene Transportunternehmen gegenseitig inspirieren – durch Innovationskraft und Pioniergeist. Mit dem vorliegenden Betriebsvertrag ist nun im Fernverkehr ein erster Schritt gemacht, um das Mehrbahnenmodell weiterzuentwickeln. Weitere Schritte müssen folgen, damit der öffentliche Verkehr die zukünftigen Herausforderungen bewältigen kann.
BLS Fernverkehr AG
Die BLS hat im Dezember 2019 eine Tochtergesellschaft gegründet, die sich um das Fernverkehrsgeschäft kümmert.
Die BLS AG besitzt 100% der Aktien der BLS Fernverkehr AG.
Chronologie
September 2016
Das BAV lädt auf Basis des Modells «SBB plus X» die Bahnen ein, sich um Fernverkehrslinien zu bewerben. Die BLS erarbeitet ein Konzept mit IC-Linien nach Basel und Zürich sowie verschiedenen RE-Linien. In intensiven Gesprächen über eine Kooperation einigen sich BLS und SBB schliesslich darauf, dass die BLS wirtschaftlich unabhängig fünf Linien fährt. Dabei ist die BLS bereit, sich auf zwei IC-Linien nach Basel sowie drei RE-Linien zu beschränken. Auch die Verwaltungsratspräsidien von BLS und SBB stimmen dem Konsens zu, jedoch nimmt die SBB später von dieser Einigung wieder Abstand und bricht die Verhandlungen ab.
September 2017
Die BLS reicht daraufhin ein eigenes Konzessionsgesuch für die oben erwähnten fünf Linien ein.
April 2018
Das BAV verfügt nur die zwei RE-Linien Bern–Biel und Bern–Burgdorf–Olten an die BLS. Die BLS akzeptiert die Verfügung, kann jedoch mit den zwei Linien ihre Ideen eines verbesserten Service für die Fahrgäste (Reisebegleitung und Billettverkauf im Zug) nicht wie geplant umsetzen. Dazu sind die beiden verfügten Linien zu wenig ertragsstark.
Juli 2018
Die SBB legt gegen die Verfügung Beschwerde ein. Die BLS startet trotz dieser Rechtsunsicherheit die Vorbereitungen für eine Übernahme der beiden verfügten Linien im Dezember 2019 und bestellt bei Stadler acht MUTZ-Züge. Die kurzfristige Bestellung ist möglich, weil die BLS Optionszüge aus der ursprünglichen MUTZ-Beschaffung bei Stadler aus dem Jahr 2012 kaufen kann.
Mai 2019
Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet, dass der Beschwerde der SBB die aufschiebende Wirkung nicht entzogen wird, wie dies die BLS gefordert hat.
August 2019
Im Juli nehmen die SBB und die BLS die Gespräche über eine Einigung wieder auf. Am 21. August unterschreiben die beiden Unternehmen einen Betriebsvertrag: Die SBB behält die integrale Konzession, tritt der BLS aber einzelne Linien im eigenwirtschaftlichen Betrieb ab.
Medienmitteilungen
- 22.08.2019 Unter Konzession der SBB: Die BLS fährt ab Dezember 2019 im Fernverkehr
- 09.05.2019 Die BLS plant 2020 ohne Fernverkehr
- 21.06.2018 Die BLS bedient ab Dez. 2019 zwei Fernverkehrslinien
- 23.05.2018 BLS hält an ihrem Gesuch um fünf Fernverkehrslinien fest
- 19.04.2018 Fahrgäste der BLS reisen erstmals eine Milliarde Kilometer
- 08.09.2017 BLS offeriert mehr Bahn und neue Züge
- 17.08.2017 BLS bereit für den Fernverkehr
- 16.02.2017 Die BLS bedauert Scheitern des Dialogs und wird ein Konzessionsgesuch
- 12.02.2017 Attraktives und effizientes Bahnangebot im Regional- und Fernverkehr