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Die Wegbereiter an der Lötschberg Südrampe

Das Forstteam der BLS auf der Südseite des Lötschbergs besteht aus Wald- und Felssicherungsfachleuten. Sie schützen nicht nur die Bahnlinie vor Naturgefahren, sondern auch die Wanderwege entlang der Strecke - mit teilweise schwindelerregenden Einsätzen. Ein Besuch vor Ort.
Von Nathalie Stöckli
am 20.08.2025
«Gesperrt» signalisiert ein Hinweisschild auf dem Wanderweg – ausnahmsweise gibt es an diesem Frühlingstag kein Durchkommen ins Bietschtal bei Raron. Der Grund: Es sind gerade Felssicherungsarbeiten im Gange. Der stellvertretende BLS-Förster Andreas Lehner und sein Team begeben sich dafür in schwindelerregendes Terrain. Rund 150 Meter über dem Wanderweg seilen sie sich an den steilen Felswänden ab und räumen loses Gestein weg. «Durch die Frosteinwirkung im Winter haben sich Steine und ganze Platten abgespalten. Diese könnten bei Regen oder durch Wild ausgelöst auf den Wanderweg herunterfallen – ein zu grosses Risiko», erklärt Lehner in einer kurzen Pause. Deshalb gingen sie die kompletten Hänge entlang des Wanderwegabschnitts jedes Jahr vor der Wandersaison durch und sichern sie. 
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In luftiger Höhe für die Sicherheit: Das BLS-Forstteam bei Felssicherungsarbeiten im Bietschtal bei Raron.

Schutz von Bahn und Wanderweg 

Die Felssicherungsarbeiten im Bietschtal dauern rund eine Woche und gehören zu den intensivsten Aufgaben rund um den Unterhalt der Wanderwege zwischen Brig und Hohtenn, um die sich das BLS-Forstteam kümmert. Zudem gilt es auch wieder die Brücken anzubringen, die vor dem Winter zum Schutz vor Lawinenschäden demontiert wurden. Weiter auf der Aufgabenliste stehen Sanierungs- und Bauarbeiten an den Wegen sowie die Wartung der Aussichtsbänke, sporadisches Bemalen der Markierungen oder Auswechseln der Beschilderung und Signalisation. Auch die Mäharbeiten und Landschaftspflege entlang des Wanderwegs wollen gemacht sein. 

Doch all dies seien nur Nebenaufgaben der achtköpfigen Equipe: Ihr Hauptjob liegt in der Sicherung der Bahngleise. «Weil wir dafür die Zugangs- und Wanderwege intensiv nutzen, kümmern wir uns ebenfalls um deren Unterhalt.» Doch wie kommt es dazu, dass ein Bahnunternehmen über einen eigenen Forstbetrieb verfügt? Dies habe historische Gründe: «Bereits beim Bau der Bahnlinie wurde man sich der Naturgefahren in dieser einmaligen Felsensteppe bewusst. Deshalb erwarb die BLS Land, um Schutzbauten zu errichten und einen Schutzwald zu kultivieren.» Und um eben diese kümmert sich das Forstteam und betreibt damit das Naturgefahrenmanagement. Gemeinsam mit den geologischen Fachpersonen beurteilt es gefährliche Felsformationen, führt Felssicherungen durch oder kontrolliert und wartet Schutzbauten.

Der Wald der Zukunft 

Dann kommt Lehner auf die Aufgabe zu sprechen, die typischerweise mit dem Beruf Förster in Verbindung gebracht wird: die Pflege des Waldes. Dabei handelt es sich grösstenteils um Schutzwald, der oberhalb der Lötschberg Südrampe die Bahnstrecke vor Steinschlägen, Lawinen und Erdrutschen schützt. Doch die zunehmenden Temperaturen und Trockenperioden machen dem Wald immer mehr zu schaffen (s. Beitrag Hilfsaktion Schutzwald):
«Vor allem die Esche steht wegen des Klimawandels unter Stress – die Bäume müssen hier mit einem Wasserangebot wachsen, das unter ihrem Bedürfnis liegt.»

Als Folge erlitt der Schutzwald in den letzten Jahren Ausfälle bis zu einem Drittel des Eschenbestands. Die dürren, abgestorbenen Bäume würden zwar verschiedenen Arten einen Lebensraum bieten, doch in der Nähe der Bahnlinie stellen sie eine Gefahr dar und müssten deshalb gefällt werden.

Damit der Wald auch in Zukunft seine Schutzfunktion erfüllen kann, hilft das Forstteam nach und pflanzt neue Baumarten, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Denn auf natürliche Weise könnte sich der Wald nicht genügend schnell anpassen. Welche neuen Baumarten sich am besten eignen, wurde im Rahmen eines zehnjährigen Forschungsprojekts gemeinsam mit der ETH und der WSL ermittelt. Die Ergebnisse der Testpflanzungen zeigen gute Chancen für Douglasie, Blumenesche, Schneeballblättrigen Ahorn und Feldahorn. Dazu kommen noch rund 15 andere Arten als Beimischung zum Einsatz. Die Diversifizierung soll den Nachkommen eine gewisse Wahlfreiheit geben: «Wir wissen nicht, was in 50 Jahren sein wird. Doch mit der Aufforstung legen wir heute die Weichen für einen Wald, der künftig ohne künstliche Bewässerung auskommen soll und den klimatischen Gegebenheiten standhalten kann.» 

Zwei bahnbrechende Wanderwege

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    Lötschberg Südrampe

    Die Eisenbahn hautnah erleben: Der Wanderklassiker führt entlang der über 100-jährigen Lötschberg-Bergstrecke. Der gut ausgebaute Wanderweg startet am Bahnhof Hohtenn und führt über Ausserberg, Eggerberg und Lalden bis nach Brig. Auf den rund 26 Kilometern gehören schöne Ausblicke aufs Rhonetal und auch Meisterwerke des Bahnbaus aus dem frühen 20. Jahrhundert zur Wegbegleitung. Etwa im Bietschtal verläuft die Route auf der Fahrbahn der alten Baubahn – die Überquerung der imposanten Eisenbahnbrücke über dem Bietschtal gehört zu den Höhepunkten. Wer mehr über den Bau der Strecke zwischen 1906 und 1913 sowie über den Schutz der Bahn vor Naturgefahren erfahren möchte, kann sich einer geführten Wanderung anschliessen. Der gesamte Wanderweg kann in 8 Stunden und 20 Minuten als Ganzes begangen werden – oder in Teilstrecken
    Zum Ausflugstipp
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    Lötschberg Nordrampe

    Die Lötschberg Nordrampe ist ein idealer Wanderweg für alle, die gerne mehr über den Zugverkehr und die Geschichte der Lötschberg-Bergstrecke erfahren möchten. Unterwegs vermitteln Informationstafeln Spannendes über den Bahnbau und die Geschichte der Region. Die Wanderung beginnt in Kandersteg und führt über Blausee nach Frutigen. Die Route verläuft teils entlang der Gleise, führt jedoch auch über die Bahnstrecke, wo sich beeindruckende Ausblicke auf Viadukte, Kehrtunnel und das Kandertal eröffnen. Die gesamte Strecke ist 19 Kilometer lang und kann in etwa 5 Stunden und 15 Minuten zurückgelegt werden. Es gibt jedoch auch kürzere Varianten sowie die Möglichkeit, an geführten Wanderungen teilzunehmen. Wer am Schluss noch etwas Zeit einplant, kann im BLS Besucherzentrum im historischen Bahnhof Frutigen vorbeischauen
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