
Schutz von Bahn und Wanderweg
Die Felssicherungsarbeiten im Bietschtal dauern rund eine Woche und gehören zu den intensivsten Aufgaben rund um den Unterhalt der Wanderwege zwischen Brig und Hohtenn, um die sich das BLS-Forstteam kümmert. Zudem gilt es auch wieder die Brücken anzubringen, die vor dem Winter zum Schutz vor Lawinenschäden demontiert wurden. Weiter auf der Aufgabenliste stehen Sanierungs- und Bauarbeiten an den Wegen sowie die Wartung der Aussichtsbänke, sporadisches Bemalen der Markierungen oder Auswechseln der Beschilderung und Signalisation. Auch die Mäharbeiten und Landschaftspflege entlang des Wanderwegs wollen gemacht sein.
Doch all dies seien nur Nebenaufgaben der achtköpfigen Equipe: Ihr Hauptjob liegt in der Sicherung der Bahngleise. «Weil wir dafür die Zugangs- und Wanderwege intensiv nutzen, kümmern wir uns ebenfalls um deren Unterhalt.» Doch wie kommt es dazu, dass ein Bahnunternehmen über einen eigenen Forstbetrieb verfügt? Dies habe historische Gründe: «Bereits beim Bau der Bahnlinie wurde man sich der Naturgefahren in dieser einmaligen Felsensteppe bewusst. Deshalb erwarb die BLS Land, um Schutzbauten zu errichten und einen Schutzwald zu kultivieren.» Und um eben diese kümmert sich das Forstteam und betreibt damit das Naturgefahrenmanagement. Gemeinsam mit den geologischen Fachpersonen beurteilt es gefährliche Felsformationen, führt Felssicherungen durch oder kontrolliert und wartet Schutzbauten.
Der Wald der Zukunft
Dann kommt Lehner auf die Aufgabe zu sprechen, die typischerweise mit dem Beruf Förster in Verbindung gebracht wird: die Pflege des Waldes. Dabei handelt es sich grösstenteils um Schutzwald, der oberhalb der Lötschberg Südrampe die Bahnstrecke vor Steinschlägen, Lawinen und Erdrutschen schützt. Doch die zunehmenden Temperaturen und Trockenperioden machen dem Wald immer mehr zu schaffen (s. Beitrag Hilfsaktion Schutzwald):«Vor allem die Esche steht wegen des Klimawandels unter Stress – die Bäume müssen hier mit einem Wasserangebot wachsen, das unter ihrem Bedürfnis liegt.»
Als Folge erlitt der Schutzwald in den letzten Jahren Ausfälle bis zu einem Drittel des Eschenbestands. Die dürren, abgestorbenen Bäume würden zwar verschiedenen Arten einen Lebensraum bieten, doch in der Nähe der Bahnlinie stellen sie eine Gefahr dar und müssten deshalb gefällt werden.
Zwei bahnbrechende Wanderwege
-
Lötschberg Südrampe
Die Eisenbahn hautnah erleben: Der Wanderklassiker führt entlang der über 100-jährigen Lötschberg-Bergstrecke. Der gut ausgebaute Wanderweg startet am Bahnhof Hohtenn und führt über Ausserberg, Eggerberg und Lalden bis nach Brig. Auf den rund 26 Kilometern gehören schöne Ausblicke aufs Rhonetal und auch Meisterwerke des Bahnbaus aus dem frühen 20. Jahrhundert zur Wegbegleitung. Etwa im Bietschtal verläuft die Route auf der Fahrbahn der alten Baubahn – die Überquerung der imposanten Eisenbahnbrücke über dem Bietschtal gehört zu den Höhepunkten. Wer mehr über den Bau der Strecke zwischen 1906 und 1913 sowie über den Schutz der Bahn vor Naturgefahren erfahren möchte, kann sich einer geführten Wanderung anschliessen. Der gesamte Wanderweg kann in 8 Stunden und 20 Minuten als Ganzes begangen werden – oder in TeilstreckenZum Ausflugstipp -
Lötschberg Nordrampe
Die Lötschberg Nordrampe ist ein idealer Wanderweg für alle, die gerne mehr über den Zugverkehr und die Geschichte der Lötschberg-Bergstrecke erfahren möchten. Unterwegs vermitteln Informationstafeln Spannendes über den Bahnbau und die Geschichte der Region. Die Wanderung beginnt in Kandersteg und führt über Blausee nach Frutigen. Die Route verläuft teils entlang der Gleise, führt jedoch auch über die Bahnstrecke, wo sich beeindruckende Ausblicke auf Viadukte, Kehrtunnel und das Kandertal eröffnen. Die gesamte Strecke ist 19 Kilometer lang und kann in etwa 5 Stunden und 15 Minuten zurückgelegt werden. Es gibt jedoch auch kürzere Varianten sowie die Möglichkeit, an geführten Wanderungen teilzunehmen. Wer am Schluss noch etwas Zeit einplant, kann im BLS Besucherzentrum im historischen Bahnhof Frutigen vorbeischauenZum Ausflugstipp