Questo contenuto non è ancora disponibile in italiano.

Ausserordentlicher Freiwilligeneinsatz für den BLS-Schutzwald

1_Header Schutzwald
Ein Augenschein zum Freiwilligeneinsatz im BLS-Schutzwald (Video: Alvaro Angelucci)
Der starke Schneefall in der Osterwoche sorgte für immense Schäden im Schutzwald an der Lötschberg-Südrampe. Das Forstteam der BLS erhält bei den Aufräumarbeiten spektakuläre Unterstützung aus der Luft. Zu Hilfe geeilt sind aber auch Mitarbeitende aus den Büros, Führerständen oder Werkstätten, denn die Uhr tickt.
Von Colin Cuvit
am 21.05.2025
Wer an diesem Frühlingstag aus dem Rhonetal die Lötschberg-Südrampe emporblickt, dürfte erfreut sein über das saftige Grün in den unterschiedlichen Abschnitten des BLS-Schutzwalds. Doch der Schein trügt: Unter dem dichten Laub der Baumkronen zeigt sich schnell das Ausmass des starken Schneefalls, der während der Osterfeiertage in der Region niederging. Ganze Bäume sind umgestürzt oder Äste abgeknickt. Besonders verheerend: Die Bäume fielen auf die Bewässerungsleitungen des Schutzwalds und beschädigten diese empfindlich. 

Ein Jahrhundertereignis für den Schutzwald

Die Bewässerungsanlagen durchziehen den Schutzwald wie eine grosse Spinnwebe. Entsprechend müssen nach dem Unwetter nun über 100 Kilometer Wasserleitungen kontrolliert, von Ästen freigeräumt und repariert werden. Eine Herkulesaufgabe für Ferdinand Pfammatter und sein Team. Der Walliser ist Leiter Forstdienst bei der BLS und in dieser Funktion zuständig für den Schutzwald. 

«Die Schäden sind beispiellos und wir können von einem Jahrhundertereignis sprechen. Teilweise wurde die Aufforstungsarbeit von Jahrzehnten zerstört», ordnet Pfammatter das Geschehen ein. 

Während im Krisenmodus der ersten Tage die Bahnanlage gesichert wurde und das Verhindern von Erdrutschen vorrangig war, liegt nun der Fokus mit der Reparatur der Bewässerungsanlage auf einer langfristigen Herausforderung. «Wir müssen unbedingt die Bewässerung vor Beginn der Sommerhitze instand setzen, um schwerwiegende Folgen für den Wald zu verhindern», führt Pfammatter aus. Sonst steigen das Erdrutschrisiko oder die Gefahr von Borkenkäferbefall.

Aus dem Bürostuhl in den Steilhang

Wie aber sollte das zehnköpfige BLS-Forstteam im Wallis diesen sprichwörtlichen Berg an Arbeit rechtzeitig vor dem Sommer bewältigen? Den rettenden Gedanken hierzu hat Ferdinand Pfammatter in einer schlaflosen Nacht während der Ostertage. Bereits seit einigen Jahren nehmen Mitarbeitende bei der BLS an Umwelttagen teil. Dabei unterstützen sie die Forstteams bei der Aufforstung oder der Pflege von Lebensräumen zugunsten der Biodiversität (z. B. Steinhaufen für Reptilien). 

Kurzfristig wurde ein Aufruf gestartet, dass sich Freiwillige im Rahmen eines solchen Umwelttags für die Aufräumarbeiten melden können. Dabei zeigt sich rasch die BLS-weite Hilfsbereitschaft. Innerhalb weniger Tage meldeten sich über 25 Teams aus praktisch allen Bereichen der BLS. Egal ob Mitarbeitende aus der Informatik, Bahnproduktion, dem HR oder dem Lokpersonal: In Teams von 2 bis 30 Personen sind sie alle nun an der Lötschberg-Südrampe mit Helm und Werkzeug anzutreffen. Ein Vergleich zeigt, dass der ausserordentliche Einsatz wirkt. So hat der grösste Einsatz einer Gruppe einem angestellten Förster umgerechnet ungefähr drei Wochen Arbeit erspart.

 

Die Auswirkungen sind noch Jahre spürbar

Selbst wenn noch einiges an Arbeit bleibt, für diesen Sommer ist Ferdinand Pfammatter auch dank der tatkräftigen freiwilligen Unterstützung wieder zuversichtlich für die Inbetriebnahme der Wasserleitungen. Trotzdem blickt Pfammatter nachdenklich in die Zukunft:

«Bis wir wieder in den Normalbetrieb übergehen können, dauert es wohl noch ein ganzes Jahr. Zudem wird die Wiederaufforstung Jahre in Anspruch nehmen.»

Damit der Schutzwald seine Funktion für die Bahnstrecke und das darunterliegende Tal auch in den nächsten Jahrzehnten erfüllen kann, werden er und sei Team weiter täglich im Einsatz sein. 

 

Der BLS-Schutzwald - Veränderung durch den Klimawandel

An der Lötschberg-Südrampe betreibt die BLS einen Schutzwald, der die Bahnstrecke vor Naturgefahren wie Steinschlägen, Lawinen und Erdrutschen schützt. Dieser Schutzwald befindet sich an einem Standort mit extremen Bedingungen in Bezug auf Niederschläge, Wasserverfügbarkeit und Sonneneinstrahlung. Zusätzlich zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels hier besonders deutlich. Es muss damit gerechnet werden, dass sich Waldtypen um ca. 400 bis 500 Höhenmeter nach oben verschieben werden. Dies bedeutet, dass der Laubwald nicht mehr nur bis auf 1000 m. ü. M. vorkommt, sondern dass er die Fichtenwälder der mittleren Höhenstufen ablösen wird. Um diese Anpassung der Bäume besser beurteilen zu können, hat die BLS gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) das Forschungsprojekt «Klimaangepasster Schutzwald der BLS» gestartet.

Geschichten zur BLS

Immer zuerst hinter die Kulissen der BLS blicken
Jetzt abonnieren
Newsletter
PDF herunterladen
0 di 0 Documenti multimediali