Ein Morgen in Frutigen
Es ist 06:45 Uhr. Der Nebel hängt tief im Tal. Im Interventionszentrum Frutigen, das sich die Intervention BLS und die Ortsfeuerwehr teilen, treffen sich die BLS-Einsatzleiter:innen zum Tagesrapport. Die Nacht war ruhig – keine Einsätze. Das ist aber nicht immer so: «Wir wissen nie, wann etwas passiert – und wenn, ist es sicher anders, als wir erwartet haben», sagt Stefu Moser, Einsatzleiter mit der Funktion Ausbildung. Jetzt übernimmt das neue Team: Drei Einsatzleiter:innen und ein Bereitschaftslokführer wappnen sich für die noch unbekannten Herausforderungen des neuen Tages.
Der Begrüssungstag wird zur Bewährungsprobe
Unerwartet waren im Jahr 2011 auch die ersten Arbeitstage von Stefu Moser: «Eigentlich hätte ich am Begrüssungstag in Bern teilnehmen sollen.» Doch daraus wurde nichts. «Mein Chef hat mich zurückbeordert. Es gäbe einen Brand im Simplontunnel.» So musste Stefu gleich zu Beginn seiner BLS-Karriere bei einem «Jahrhundertereignis» unterstützen. «Ich habe am Welcome Day den damaligen CEO der BLS sitzen lassen. Das bringt mich schon etwas zum Schmunzeln,» grinst er.
Beim Brand im Simplontunnel waren die Interventionen SBB und BLS im Einsatz, als ein Güterzug im Tunnel Feuer gefangen hatte. «Ich bin froh, dass alle gesund nach Hause gekommen sind.» blickt Stefu heute auf das Unglück zurück.
Zwei Einsätze pro Tag – von Tierkadavern bis hin zu Bränden
Durchschnittlich leisten die Frauen und Männer der Intervention BLS zwei Einsätze täglich. Auslöser können Zugstörungen, Entgleisungen, Brände und andere Ereignisse im Bahnbetrieb sein. Nicht alle davon sind gleich dramatisch: Rund die Hälfte der Einsätze betreffen die Bergung und Beseitigung von toten Tieren auf den Gleisen. Doch auch bei Zugstörungen, Feuer, Entgleisungen und weiteren Ereignissen im Bahnbetrieb wird die «BLS-Feuerwehr» regelmässig aufgeboten. Tierbergungen gehören zum Alltag: «Wir erhalten die Meldung und den ungefähren Standort. Vor Ort lassen wir, wenn nötig, das Gleis sperren und bergen das Tier.» Doch auch hier gilt Vorsicht. Im Umgang mit Tieren werden die Mitarbeitenden der Intervention BLS von Wildhütern geschult. «Bei kranken Tieren gilt wegen der Infektionsgefahr besondere Vorsicht.»