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Einsatzbereit für den Ernstfall

Wenn die Züge nicht mehr rollen, kommt die Intervention BLS in Fahrt. Als «BLS-Feuerwehr» steht sie rund um die Uhr bereit. Ihr Ziel: Den Bahnbetrieb im Kanton Bern während und nach Ereignissen sicherstellen. Dafür braucht es technisches Knowhow, Bahnwissen, Feuerwehrkompetenz und eine gute Portion Improvisationstalent.
Von Philip Salzmann
am 05.11.2025

Darum geht's

• Die Intervention BLS ist die professionelle Betriebsfeuerwehr der BLS
• Sie wird bei Ereignissen wie Personen in Gleisnähe, Bränden oder stehengebliebenen Zügen aufgeboten
• Neben dem Feuerwehrwissen sind bahntechnische Spezialausbildungen erforderlich

Die Intervention BLS in Kürze

Einsatzfahrzeug und BLS-Zug
Die Intervention BLS in Kürze

Ein Morgen in Frutigen

Es ist 06:45 Uhr. Der Nebel hängt tief im Tal. Im Interventionszentrum Frutigen, das sich die Intervention BLS und die Ortsfeuerwehr teilen, treffen sich die BLS-Einsatzleiter:innen zum Tagesrapport. Die Nacht war ruhig – keine Einsätze. Das ist aber nicht immer so: «Wir wissen nie, wann etwas passiert – und wenn, ist es sicher anders, als wir erwartet haben», sagt Stefu Moser, Einsatzleiter mit der Funktion Ausbildung. Jetzt übernimmt das neue Team: Drei Einsatzleiter:innen und ein Bereitschaftslokführer wappnen sich für die noch unbekannten Herausforderungen des neuen Tages.

Der Begrüssungstag wird zur Bewährungsprobe

Unerwartet waren im Jahr 2011 auch die ersten Arbeitstage von Stefu Moser: «Eigentlich hätte ich am Begrüssungstag in Bern teilnehmen sollen.» Doch daraus wurde nichts. «Mein Chef hat mich zurückbeordert. Es gäbe einen Brand im Simplontunnel.» So musste Stefu gleich zu Beginn seiner BLS-Karriere bei einem «Jahrhundertereignis» unterstützen. «Ich habe am Welcome Day den damaligen CEO der BLS sitzen lassen. Das bringt mich schon etwas zum Schmunzeln,» grinst er.

Beim Brand im Simplontunnel waren die Interventionen SBB und BLS im Einsatz, als ein Güterzug im Tunnel Feuer gefangen hatte. «Ich bin froh, dass alle gesund nach Hause gekommen sind.» blickt Stefu heute auf das Unglück zurück.

Zwei Einsätze pro Tag – von Tierkadavern bis hin zu Bränden

Durchschnittlich leisten die Frauen und Männer der Intervention BLS zwei Einsätze täglich. Auslöser können Zugstörungen, Entgleisungen, Brände und andere Ereignisse im Bahnbetrieb sein. Nicht alle davon sind gleich dramatisch: Rund die Hälfte der Einsätze betreffen die Bergung und Beseitigung von toten Tieren auf den Gleisen. Doch auch bei Zugstörungen, Feuer, Entgleisungen und weiteren Ereignissen im Bahnbetrieb wird die «BLS-Feuerwehr» regelmässig aufgeboten. Tierbergungen gehören zum Alltag: «Wir erhalten die Meldung und den ungefähren Standort. Vor Ort lassen wir, wenn nötig, das Gleis sperren und bergen das Tier.» Doch auch hier gilt Vorsicht. Im Umgang mit Tieren werden die Mitarbeitenden der Intervention BLS von Wildhütern geschult. «Bei kranken Tieren gilt wegen der Infektionsgefahr besondere Vorsicht.»

Intervention BLS Einsatz Video

Einsatzleiter Roland und Stefu im Einsatz
Intervention BLS: Wenn nichts mehr geht, sind sie für dich da

Vielseitige Rollen – von Däumchen drehen keine Spur

Mittlerweile ist schon Nachmittag. «Heute ist es ausserordentlich ruhig – auf dem ganzen Schienennetz», erklärt Stefu Moser, der gerade eine Übung am Computer plant. 32 Mitarbeitende gehören zur Intervention BLS, inklusive Bereitschafts-Lokpersonal. In 24-Stunden-Schichten sind immer ein Lokführer und drei Einsatzleiter:innen vor Ort. 

Alle Einsatzleiter:innen werden in drei Funktionen ausgebildet:

«Wir sind Allrounder mit Spezialwissen», erklärt Stefu. Wer den Dienst «Tunnel» hat, muss auf Ereignisse im Lötschberg-Basistunnel vorbereitet sein – vom stehenden Zug bis zum Brand. «Ein Brand ist ein extremes Ereignis, wofür wir regelmässig trainieren».

In der Funktion Bahn sind die Einsatzleiter:innen auch so etwas wie «das Auge» der Betriebszentrale Spiez. Die Einsatzleiter:innen koordinieren den Einsatz vor Ort, sorgen für schnelle Lösungen und helfen, den Zugverkehr im BLS-Netz schnellstmöglich wieder ins Rollen zu bringen. Auch das Bereitschafts-Lokpersonal wird für spezielle Einsätze besonders geschult, etwa mit einer Kranausbildung oder im Einsatz von Atemschutzmasken. Hinzu kommt das technische Knowhow im Umgang mit Personen- und Güterzügen.

«Als kantonaler Stützpunkt Bahn sind wir zur Stelle, wenn es irgendwo, zum Beispiel auf dem Jungfraujoch, zu einem Ereignis kommt.» Insgesamt fünf Kantonale Stützpunkte gibt es im Kanton. «Wir sind die Bahn-Spezialisten, wie es auch ABC-Spezialisten in der Feuerwehr gibt.»

Einblick in die Intervention

Trainiert für den Ernstfall

Die Einsatzleiter:innen sind direkt bei der Intervention BLS angestellt. «Neben der Einsatzleiter-Ausbildung brauchen wir bahnspezifische Kompetenzen – etwa das Erden von Fahrleitungen oder die Funktion als Sicherheitschef», erklärt Stefu. Und das Training hört nie auf: «Wir üben mit Wildhütern, Rettungsdiensten und der Polizei. Die Feuerwehren Frutigen und Spiez stellen bei Einsätzen die Leute – das Zusammenspiel muss sitzen».

Regelmässige Übungen mit den beiden Feuerwehren sind Pflicht, damit im Ernstfall jeder Griff sitzt. Auch im Lötschberg-Basistunnel wird regelmässig geübt – Sei es bei jährlichen Stabsübungen oder bei Grossübungen. Die nächste grosse Rettungsübung im Lötschber-Basistunnel, «Consensus» findet am 22. November statt. «Da wird’s wieder ernst und wir üben mit rund 1'000 Personen.»

Mittlerweile ist es 17:15 Uhr. Glücklicherweise kam es zu keinen Zwischenfällen.

Ab jetzt gilt für Stefu und dem Interventions-Team die sogenannte Arbeitszeit ohne Arbeitsleistung. Sie bleiben über Nacht in Frutigen und müssen einsatzbereit sein, falls doch noch etwas passiert. «Oft schauen wir zusammen Filme und gehen dann irgendwann in unsere Zimmer».

Schienenfahrzeuge der Intervention BLS

  • Loesch- und Rettungszug bei Uebung

    Lösch- und Rettungszug (LRZ04)

    Bestehend aus: Gerätefahrzeug, Tanklöschwagen, 2x Rettungsfahrzeuge

    Inbetriebnahme: 2004

    Länge: 80 Meter

    Gewicht: 285 Tonnen

  • Hilfswagen

    Hilfswagen (HW)

    Bestehend aus: Hilfswagen und Zusatzwagen

    Inbetriebnahme: 2011

    Länge: 46 Meter

    Gewicht: 101.5 Tonnen

  • Diesellokomotive AM843

    Diesellokomotive (AM843)

    Inbetriebnahme: 2008

    Länge: 15,2 Meter

    Gewicht: 80 Tonnen

Rettungsübung CONSENSUS

Am Samstag, 22. November 2025, führt die BLS im Lötschberg-Basistunnel zusammen mit der Polizei der Kantone Bern und Wallis sowie weiteren Partnern eine grossangelegte Rettungsübung durch. Ziel ist es, die erforderlichen Evakuierungszeiten bei einem Notfall zu überprüfen sowie die Abläufe und die Zusammenarbeit der beteiligten Organisationen zu festigen.

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