Terrassen gegen Lawinen
Trockenmauern terrassieren das Gelände. Sie formen steiles Gelände stufenförmig und verhindern so, dass der Schnee den Hang hinunterrutscht und Lawinen anreissen. Oberhalb der Baumgrenze, wo kein Wald vor Lawinen schützt, waren solche Mauern Anfang des 20. Jahrhunderts die einzige Möglichkeit für Lawinenverbauungen. Gebaut wurde mit dem, was vor Ort verfügbar war – Steine.
Die Trockenmauern auf der Faldumalp ziehen sich auf 2100 bis 2600 Metern über Meer durch die urwüchsige Berglandschaft. Obwohl ihnen die Witterung und das steile Gelände zusetzten, seien viele Mauern noch in sehr gutem Zustand, sagt Nicole Viguier. «Es ist erstaunlich, wie gut diese über 100 Jahre alten Mauern halten.» Nicole ist bei der BLS spezialisiert auf den Schutz der Bahn vor Naturgefahren. Zusammen mit dem BLS-Forstdienst und einem Ingenieur hat sie die Trockenmauern auf der Faldumalp kontrolliert, Möglichkeiten zur Verstärkung zerfallender Mauern besprochen und ein entsprechendes Bauprojekt erarbeitet.
Ein beispielloses Vorhaben
Vor rund 20 Jahren waren letztmals einzelne Mauern saniert worden – mit mässigem Erfolg. «Damals wurden mehrere Mauern einbetoniert», erklärt Andreas Lehner. «Man war der Meinung, dass die Steine fest miteinander verbunden werden müssen, damit sich ja nichts bewegt.» Ein Trugschluss: Die Versteifung unterbindet den Wasserdurchfluss. Der Druck auf die Mauern steigt. Sie stürzen ein. «Unser Ziel ist deshalb jetzt, die Mauern möglichst wenig zu verändern», sagt Andreas.
Andreas Lehner leitet ein kleines Team des BLS-Forstdiensts, das diesen Herbst drei Mauern auf der Faldumalp saniert. Um nicht in die Statik der Mauern einzugreifen, wird einzig das Fundament gestärkt. Die BLS bohrt bis zu fünf Meter tiefe Löcher in den Untergrund und füllt sie mit Armierungseisen und Spritzbeton. So werden die Mauern im Boden verankert. «Solche Arbeiten sind in dieser Höhenlage selten», betont Andreas. «Das ist für alle Beteiligten etwas Neues.»