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Kommando über hunderte von Zügen täglich

Markus Dummermuth ist Leiter Kommandoraum in der Betriebszentrale der BLS in Spiez. Die Mitarbeitenden wachen hier über hunderte von Zügen, die täglich auf dem Betriebsnetz der BLS fahren. Zu diesem Betriebsnetz gehört auch einer der modernsten Bahntunnel der Welt: der Lötschberg-Basistunnel.

Es ist warm im Kommandoraum – dafür sorgen rund 200 Bildschirme, die den gesamten Zugsverkehr auf dem 520 Kilometer langen Betriebsnetz der BLS abbilden. Rund 80 Mitarbeitende kümmern sich in der Betriebszentrale Spiez im 24-Stunden-Betrieb um einen reibungslosen Verkehr. Der Laie versteht bei den vielen sich kreuzenden Linien in unterschiedlichen Farben sprichwörtlich nur Bahnhof. «Hier den Überblick zu behalten, gehört zu unserem Job», sagt Markus Dummermuth, Leiter im Kommandoraum. Jeder Mitarbeitende bemerke auch die kleinste Abweichung vom Fahrplan blitzschnell und könne innert kürzester Zeit die richtige Entscheidung treffen.

Bleibt ein Zug aufgrund einer Störung stehen und blockiert das Gleis, suchen Disponenten und Zugverkehrsleiter sofort Ausweichmöglichkeiten. Das mag einfach klingen, ist es aber nicht. «Entsteht die Störung zum Beispiel im einspurigen Abschnitt des Basistunnels, haben wir einen Totalunterbruch», führt Dummermuth aus. In diesem Fall könne der Güterverkehr schnell bis nach Basel beeinträchtigt sein. Eine Alternativroute besteht nur über die Lötschberg-Bergstrecke, die aber länger und steiler ist und daher vor allem für schwere Güterzüge eine Herausforderung darstellt.

Tatsächlich ist der Lötschberg-Basistunnel seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2007 auf fast zwei Dritteln seiner 35 Kilometer nur einspurig befahrbar. Auf 14 Kilometern gibt es eine zweite Tunnelröhre, jedoch im Rohbau. Die BLS hat die Planungsarbeiten für den weiteren Ausbau bereits in Angriff genommen. Eine längere Doppelspur im Basistunnel würde der Betriebszentrale mehr Freiraum schaffen, um Totalunterbrüche und Verspätungen zu vermeiden.

Die Spezialisten in der Betriebszentrale sind mit viel Herzblut bei der Arbeit, denn sie teilen nicht nur die durchschnittlich 1600 Zugsfahrten pro Tag ein, sondern bedienen auch Weichen, Signale oder Starkstromleitungen, organisieren allenfalls Ersatzbusse und informieren die Fahrgäste über sämtliche Änderungen.

«Dazu müssen wir innerhalb einer Sekunde vom Normal- in den Ausnahmemodus wechseln können. Ein gut funktionierendes Team ist dabei unerlässlich», sagt Dummermuth. Denn ein kurzer Anruf eines Lokführers genügt, und schon sieht der Arbeitstag im Kommandoraum völlig anders aus.

Text: Stefan Dauner
Bild: Manu Friedrich
Film: Nicole Ferrari / Karin Aslani

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